Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit Leib und Seele freie Traurednerin werden würde. Doch wenn ich zurückblicke, überrascht es mich eigentlich gar nicht: Alles fing mit meiner Musik-, Tanz- und Schauspielausbildung in Leipzig, Berlin, Wien und Schottland an.

Denn neben meinen Tätigkeiten am Theater und in der Musikszene, stellte ich mich schon während des Studiums als musikalische Untermalerin für viele Trauungen in Erfurt und Leipzig zur Verfügung. Mich überwältigte im positiven Sinne, wie wirkungsvoll der richtige Song am richtigen Fleck sein konnte. Schon war die Brautmama zu Tränen gerührt und lächelte mir zu. Was für ein schönes Gefühl! Viel schöner, als auf der EXPOREAL an einem Messestand zu singen…

Mit der Zeit merkte ich auch, wie viel besser mir die individuellen, freien Trauungen gefielen, vor allem diejenigen mit wirklich authentischen Rednern. Sie vermochten es, alle Emotionen, die an einem so wichtigen Tag eine Rolle spielten, einzufangen und die ganz einzigartige Geschichte einer Liebe zu erzählen. Es war um mich geschehen. Ich wollte das auch! Ich wollte auch Sprachrohr von Gemeinschaft und jener Freundschaft sein, die ein Paar dazu bewegt, fortan und vor aller Welt zu sagen: Wir gehören zusammen. Wir sind eine Familie. Eine Wahlfamilie.

Außerdem hatte ich das Gefühl, dass sich im Beruf der freien Traurednerin viele meiner liebsten Tätigkeiten entfalten konnten: Ich hatte schon immer großes und herzliches Interesse an den Menschen und ihren Geschichten, an Gesprächen mit ihnen, hatte ein Händchen für die richtigen Fragen, den richtigen Ton und den dynamischen Aufbau einer Erzählung. Und so macht es mir große Freude, innerhalb der daraus entstehenden Traureden Ernsthaftigkeit, Humor sowie die vielen anderen Facetten zu Wort kommen zu lassen, zwischen denen sich eine Entscheidung aus Liebe bewegt.

Das erste Paar, das ich traute, waren Leipziger Freunde von mir. Während der Zeremonie hieß ich auch ihr Söhnchen Hugo auf der Welt willkommen. Spätestens da wurde klar, dass dieser Ruf keine Eintagsfliege war, sondern eine Berufung. Seitdem hielt ich in Erfurt und Leipzig viele weitere und sehr verschiedene Traureden für die unterschiedlichsten Eheleute.

Aufgrund meiner Affinität zu Fremdsprachen konnte ich hier und da auch Auszüge auf Englisch, Französisch, Italienisch oder sogar Mandarin (Chinesisch) halten. Für andere Paare wiederum verkörperte ich neben der Zeremonienmeisterin gleichzeitig auch die mir vertraute Rolle der Musikerin, die während der freien Trauung Lieblingslieder an Klavier oder Gitarre sang und die weiterhin die Brautmama und manchmal sogar den Bräutigamspapa zum Weinen brachte.

Euch kennenzulernen und mit euch zusammen eine unvergessliche Trauungszeremonie zu erschaffen, darauf freue ich mich. Und am Ende sollt ihr sagen können: Genauso haben wir es uns immer vorgestellt.